1871 erschien im Verlag der Kaiserlichen Hofbuchhandlung H. Schmitzdorff in St. Petersburg der Essay des russischen Wissenschaftlers Demtschenko "Über die Bewässerung der Aralo-Kaspischen Niederung zur Verbesserung des Klimas der angrenzenden Länder". Im Zentrum dieser Visionen stand Sibirien und dessen gewaltige Flüsse, die in das Eismeer münden. Sie sollten umgeleitet werden, um Steppen und Wüsten zu bewässern wie die Flüsse Amudarja und Syrdarja, denen schon im 19. Jahrhundert übermäßig Wasser entnommen wurde, um vermehrt Baumwolle zu produzieren. Der Große Krieg begonnen im Jahr 1914 stoppte vorerst diese Visionen. Die Herrschaft der Dynastien der Hohenzollern, der Romanows, der Osmanen und des Erzhauses Habsburg, die so viel Leid und Tod über die Menschheit gebracht hatten, implodierte 1917 und 1918. Die Zeiten standen auf Aufbruch mit neuen Visionen. Den Flüssen Amudarja und Syrdarja wurde weiterhin vermehrt Wasser entnommen, sodass der Amudarja vor seiner Mündung in den Aralsee schließlich versandete und der Sydarja versalzte. Der viertgrößte Binnensee der Erde versteppte, eine eindrückliche Warnung, dass das Weltklima aus der Balance geraten war. Doch die Menschheit hat aus diesen Katastrophen nichts gelernt. Die Schädigung des Weltklimas durch Kriege und Sport ist evident wie eben auch durch die Olympischen Winterspiele in Bejing. Die Wettkampfstätten wurden mit Knowhow vor allem aus Europa errichtet, Schipisten stammen vom Schweizer Bernhard Russi, Snowboarder tragen ihre Wettkämpfe in der vom Salzburger Albert Zehetner gebauten Halfpipe aus, die Schisprungschanzen wurden anhand von Expertisen des deutschen Architekten Renn errichtet, der Kunstschnee kommt aus Schneekanonen aus Tirol, die Schilifte aus Österreich. Die Wintersportindustrie aus der Europäischen Union wurde in die Volksrepublik China exportiert. Privater und staatlicher Kapitalismus beweisen eindrucksvoll ihre praktische Wertlosigkeit zum Klimaschutz. Es gibt keinen zweiten Planeten Erde!
Herbert Gantschacher ist Regisseur, Autor und Produzent
Herbert Gantschacher analysiert, wie privater und staatlicher Kapitalismus die Erde zerstören
Die permanente Schädigung des Weltklimas durch Kriege und Sport
Privater und staatlicher Kapitalismus beweisen eindrucksvoll ihre praktische Wertlosigkeit zum Klimaschutz.